Aurum-Kolumne

Kolumne Oktober 2025

Kolumne von Ines Caspar, Aurum Vermögensmanagement GmbH

Die Märkte bleiben weiter im Bann der Notenbanken und geopolitischer Einflussnahme

Die politischen Rahmenbedingungen mischen kräftig mit. Vom schwachen Dollar über die Zinsdebatten der US-Notenbank bis hin zur Frage, ob die EZB ihr Ziel schon erreicht hat. August und September sind statistisch gesehen die beiden schwächsten Börsenmonate. Diese Statistik wurde wieder bestätigt. Belastend wirkten die Rezession in Deutschland, die abkühlende Konjunktur in den Vereinigten Staaten, die von Präsident Donald Trump verhängten Zölle sowie die geopolitischen Krisen in Nahost und in der Ukraine. Neu hinzu kommen Drohnenangriffe auf westeuropäische Flughäfen.

Die US-Zentralbank hat erstmals in diesem Jahr die Zinsen gesenkt, was aufgrund der schlechten US-Arbeitsmarktdaten zu erwarten war. Immerhin hat die US-Zentralbank im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank neben der Inflationsbekämpfung darauf zu achten, dass der Arbeitsmarkt monetär unterstützt wird. Realistischerweise kann man davon ausgehen, dass ein längerfristiger Trend von US-Zinssenkungen begonnen hat. In der Vergangenheit hat dies die Aktienmärkte international unterstützt, wenn es keine US-Rezession gab. Zwei weitere erwartete Zinssenkungen in den USA in diesem Jahr wären international positiv für Aktien, aber auch Edelmetalle.

Die Zölle bleiben weiter ein großer Einflussfaktor

Gerade erst schockt Mr. President D. Trump mit der Einführung von Zöllen auf Medikamente, Lastwagen Polstermöbel und Schränke. Als nächstes kommt wohl die Halbleiter- und Chipindustrie in den Zoll-Fokus. Somit bleibt ein Haupteinflussfaktor auf die US-Inflation derzeit die Auswirkungen der US-Zölle. Während zuerst allgemein angenommen wurde, dass die US-Importunternehmen die Einfuhrzölle als Preissteigerung an die Konsumenten voll weitergeben würden und der Konsum wie bei einer Steuererhöhung belastet werden würde, zeigt sich zuletzt, dass ein wachsender Anteil von Importunternehmen die Zölle zum Teil selbst übernimmt. Die Konjunkturexperten hatten eine volle Weitergabe an den Konsumenten erwartet, Trump hingegen nicht, womit er recht behielt. Aber nicht nur ausländische Produzenten der von den USA importierten Güter übernehmen einen Teil der Zölle, die Hauptlast scheinen die US-Importunternehmen zu zahlen, was entsprechend Gewinnrückgänge bei solchen Firmen bedeutet. Insgesamt bleibt das US-Konjunkturszenario im Großen und Ganzen eine Stagflation.

Auch in Europa werden weiterhin Wachstumsraten der Konjunktur und Gewinnsteigerungen zu wünschen übriglassen. Die deutsche Industrieproduktion liegt jetzt zehn Prozent unter ihrem Höchststand und Erholungsansätze sind gering. Es ist erstaunlich, dass acht Zinssenkungen der EZB und die massive Schuldenaufnahme in Deutschland bisher nicht zu besseren Konjunkturergebnissen geführt haben. Wenn aber 80% der neuen Schuldenaufnahme in den Konsum geht bzw. zum Stopfen von Finanzlöchern missbraucht wird, und nicht in wachstumsfördernde Investitionen, bleiben große Konjunkturhoffnungen unrealistisch.

Frankreich derzeit das Sorgenkind der EU

Dass hohe konsumtive Ausgaben auf Staatsschulden die Konjunktur sogar beeinträchtigen, zeigt das Beispiel Frankreich. Konsumtive Ausgaben sind Aufwendungen, deren Nutzen sich in der laufenden Rechnungsperiode erschöpft und nicht in künftige Jahre reicht. Sie stehen im Gegensatz zu investiven Ausgaben, welche langfristig angelegt sind und ihren Nutzen in zukünftigen Perioden stiften. Beispiele für konsumtive Ausgaben sind Personalkosten, Mieten, Strom, und soziale Leistungen. Frankreich wurde von den Rating-Agenturen herabgestuft, Italien jetzt sogar auf BBB+ heraufgestuft. Frankreich fällt volkswirtschaftlich in vielerlei Richtungen negativ auf (Zinsen jetzt mit 3,56% erstmals höher als in Italien mit 3,54% und Griechenland mit 3,40%). Nur ein Drittel der Bevölkerung arbeitet in der freien Wirtschaft (also nicht beim Staat). Frankreich leistet sich die höchsten Pensionen. Die Pensionszahlungen liegen international am höchsten und sogar geringfügig über dem letzten Gehalt. Die Unternehmensverschuldung ist neben China international am höchsten und auch die Privatverschuldung ist – ganz im Gegensatz zu Italien – im europäischen Vergleich auf hohem Niveau. Bei Staatsinvestitionen soll es angeblich zur Vermeidung von höherer Staatsverschuldung die Strategie geben, Gesellschaften zu gründen, an denen der Staat nur mit 49% beteiligt ist. Die Lage ist als prekär zu bezeichnen. Für die EZB ist es weiter ein Spagat mit der Fiskalpolitik die unterschiedlichen Wirtschaftslagen der teilnehmen Länder anzugleichen.

Gold und Silber stürmen von einem Hoch zum Nächsten. Wie lange noch?

 Seit Samstag, 20. September, findet das 190. Oktoberfest statt, das traditionell mit dem Bieranstich eröffnet wurde. Doch die ausgelassene Stimmung auf der Theresienwiese wird immer wieder durch einen Blick auf den Bierpreis gedämpft. In diesem Jahr kostet eine Maß Bier auf dem Oktoberfest bis zu 15,80 Euro, 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Goldanleger haben jedoch keinen Grund zur Klage, da der starke Anstieg des Goldpreises in den vergangenen 12 Monaten, mit zahlreichen neuen Allzeithochs, trotz des erneuten Preisanstiegs immer mehr Bierkrüge füllt.

Die Kaufkraft von Gold ist über hunderte von Jahren – unter Schwankung – konstant geblieben. Nicht Gold ist gestiegen – es ist unsere Währung, die an Kaufkraft verloren hat! Steigende Preise bei Waren- und Dienstleistungen und bei Gold sind nur Ausdruck einer immer schwächeren Währung. Je stärker eine Währung an Kaufkraft verliert, desto höher steigt der Goldpreis in dieser Währung.

Tauschoperationen des globalen Südens von US-Staatsanleihen in Gold sind neben Käufen noch unterinvestierter Privatanleger (besonders bei Silber) Motor der Preissteigerung bei Gold und Silber. Trotz kurzfristiger Edelmetallüberhitzung könnte sich der Aufwärtstrend längerfristig fortsetzen. Die Politische- und Fiskalpolitische Unsicherheit schafft weiter einen breiten Markt für die Investitionen in Gold und Silber.

Insbesondere die BRIC-Länder tauschen Dollar gegen Gold und stocken die physischen Bestände auf. China ist gleichzeitig der größte Produzent und Goldkäufer der Welt! China bietet enormes Potential im Hinblick auf die Aufstockung des Goldbestandes zu deren Währungsreserven. Selbst bei einer Verzehnfachung (!) der aktuellen Bestände, wäre der Anteil in % der Währungsreserven noch kleiner als bei den USA oder Deutschland. Der Kaufdruck wird daher wohl aktuell weiter Bestand haben und die Preise weiter steigen.

Ob es im letzten Quartal zu einer Jahresendrally an den Aktienmärkten kommt, ist derzeit noch ungewiss. Maßgeblich wird sein, ob die Gewinnerwartungen erfüllt werden und welche Geopolitischen Einflüsse sich noch zeigen. Es ist daher weiterhin besonders wichtig, ein breit diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Gold und Silber sollten dabei sicher nicht fehlen.

Ich wünsche Ihnen einen golden Herbst und viel Erfolg für Ihre Anlageentscheidungen!

Als bankenunabhängiger Vermögensspezialist beraten wir Sie individuell und ohne hauseigene Produkte.  Vereinbaren Sie gerne einen Gesprächstermin unter Tel. 06631/ 8018-440.

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