Die monatliche Kolumne von Aurum
06.01.2023 heute von Ines Caspar
Zunächst einmal wünsche ich Ihnen von Herzen einen guten Start ins neue Jahr. Wobei man ja sagen muss, dass ein Jahr mittlerweile schon als gut gilt, wenn weder eine globale Pandemie noch ein Krieg ausbricht. Von daher liegt die Messlatte für 2023 wahrlich nicht so hoch.
Vor einem Jahr wurde die Inflation, der Klimawandel und die Entwicklung in China als Risikofaktoren für die Kapitalmärkte gesehen. Die Inflation hat sicherlich das Jahr mitgeprägt. Der Klimawandel ist bleibt aktuell, wobei die Entwicklung in China eher am Rande entscheidend war. Den Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte vor einem Jahr sicher noch niemand auf dem Schirm. Hinzugekommen sind daher die Auswirkungen des Krieges, der Sanktionspolitik und dadurch die massiv gestiegenen Energiekosten.
Die entscheidenden Faktoren für das Jahr 2023 zu finden ist daher anspruchsvoll. Sicher werden weiter die Inflation und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges eine entscheidende Rolle spielen.
Das Pendel schlägt schnell um an den Börsen: 2021 brachte Rekorde für alle maßgeblichen Anlageklassen. 2022 folgte der drastische Absturz. Ohne Frage wird 2022 in die Geschichtsbücher eingehen. Viele bekannte Narrative an den Kapitalmärkten, wie die erfolgreiche defensive Ausrichtung von Portfolios mit Aktien und Anleihen, die eine positive Rendite liefern, haben in den vergangenen zwölf Monaten ganz klar ihre Bedeutung verloren. Das Stichwort „Zeitenwende“ klingt wohl schon etwas abgegriffen, gibt aber den Sachverhalt sehr gut wieder. Inwiefern sie das Zusammenspiel von Aktien und Anliehen wieder normalisiert wird sich zeigen.
Als langfristig orientierte Investoren schauen wir eher auf langfristige Entwicklungen als auf punktuelle Ereignisse. Insofern ist für uns das Thema Rezession auf Sicht der kommenden zwölf Monate von zentraler Bedeutung. Voraussichtlich steht 2023 eine Rezession ins Haus, die die Gewinne und die Börsenkurse im ersten Halbjahr drücken wird. Monetär wird sich die Situation so lange verschlechtern, bis die Notenbanken die Inflation substanziell drücken können. Das heißt, durch das Verkaufen von Anleihen (Quantitative Tightening) und durch weiteres Anheben der Leitzinsen, entziehen die Notenbanken dem Wirtschaftskreislauf Geld. Der Markt wird vorerst noch von Zuversicht getragen, und die Barreserven vor allem institutioneller Anleger sind hoch. Nur – fallen die Gewinne der börsennotieren Unternehmen, gehen auch die Kurse zurück.
Ein Wendepunkt könnte Mitte 2023 erreicht sein. Dann könnten die Belastungen für die Konjunktur hoch und die Inflation wieder deutlich zurückgegangen sein. Die Notenbanken dürften nun beginnen, ihre Leitzinsen wieder zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Die Börsenampeln könnten in der zweiten Jahreshälfte wieder auf Grün springen, sodass 2023 das Potenzial für ein gutes Börsenjahr hat…
Keine Frage: Die hohe Inflation hat in diesem Jahr für massive Verschiebungen an den Finanzmärkten gesorgt. Hier ist ein nachlassender Inflationsdruck zu erwarten – aber die Rückkehr auf die sehr niedrigen Raten der Jahre vor Corona ist eher unwahrscheinlich, da wir langfristig mit eher inflationstreibenden Faktoren wie der demographischen Entwicklung und dem Fachkräftemangel zu tun haben. Aber darüber hinaus ist klar zu erkennen, dass die Inflation in den Ländern höher ausfällt und vermutlich auch anhalten wird, die eine verschärfte Sanktionspolitik gegenüber Russland betreiben. Die Inflations- und Zinsentwicklung hängt also, gerade in Europa und speziell in Deutschland, wesentlich vom Verlauf der Ukraine-Krise ab.
Da die Schulden von Staat und Privatwirtschaft hoch sind und sich in der Dekade der Nullzinsen enorme Fehlallokationen aufgebaut haben, würde dies die aufziehende Rezession nur noch verschärfen. Daher werden die Notenbanken versuchen den Leitzins weiterhin hoch, doch unterhalb der Inflationsrate zu halten
Die amerikanische Notenbank erwartet eine schwächere Wirtschaft im Jahr 2023, höhere Arbeitslosenquoten, mehr Inflation und einen um 50 Basispunkte höheren Leitzins. Gehofft hatte man auf eine sog. „sanfte Landung“ mittlerweile jedoch erwartet die Fed eine Rezession bzw. Stagflation.
Gold und Silberpreise
Sieht man sich die Teuerung in den USA nach der alten Berechnungsmethode des Konsumentenpreisindexes an, die man bis 1980 verwendet hat, so liegt die Inflation in den USA aktuell bei 15 % zum Vorjahr. Der Goldpreis sollte in diesem Umfeld in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Diese Zahlen zeigen auch, dass die FED keinen Spielraum hat die Zinsen zu senken, denn der Markt fordert eigentlich einen viel höheren Inflationsausgleich. Sobald die Notenbanken versuchen den Anstieg der Zinsen zu kontrollieren, werden Gold und Silber als sichere Häfen vor Inflation einen neuen Nachfrageschub erfahren. Das könnte die Preise auf neue Allzeithochs treiben.
Fazit
Den Märkten steht -mal wieder- ein spannendes Jahr bevor. Inflation, Rezession und die Entwicklung in der Ukraine werden die Investoren beschäftigen. Ob weitere Faktoren die Gesamtlage beeinflussen, ist noch nicht absehbar. Insgesamt muss daher weiter mit größeren Schwankungen und Ausschlägen gerechnet werden. Grundsätzlich ist das Umfeld aber auch in 2023 positiv für die langfristige Investition in die Kapitalmärkte, denn auf der Zinsseite bleibt es weiter schwierig. Für strategisch orientierte Anleger bieten sich durchaus Chancen. Für Stabilität und Sicherheit sorgt weiter die Beimischung von Edelmetallen.
Sollten Sie Hilfe bei der Auswahl der passenden Anlagen benötigen stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Rufen Sie einfach an und vereinbaren einen Termin. Tel. 06631/8018440
Bleibt mir Ihnen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr zu wünschen.
Disclaimer:
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Ines Caspar
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