Freitag, 3. Februar 2023
Kolumne von Ralf Scheuer, Geschäftsführer Aurum Vermögensmanagement GmbH
Positive Vorzeichen im Januar
Der erste Börsenmonat des Jahres schließt mit positivem Vorzeichen, nachdem am Aktienmarkt die von vielen Marktteilnehmern herbei gesehnte Jahresendrally ausblieb. Insbesondere die mittlerweile günstig bewerteten europäischen Börsen zeigten sich wegen des gegenüber dem US-Dollars stärker gewordenen Euros von ihrer positiven Seite. Kapitalströme in das zuvor bei Anlegern stark untergewichtete Europa führten zu steigenden Kursen, so dass auch Spekulanten, die zuvor mit großem Volumen auf fallende Kurse setzten, ihre sogenannten Short-Positionen nachfragewirksam reduzieren mussten. Zugleich sorgte die Abkehr Chinas von der Null-Covid-Politik mit einer Entspannungstendenz bei den internationalen Lieferketten bei europäischen Unternehmen, die mit China besonders verwoben sind, für gute Stimmung. Die asiatischen Börsen sollten im Jahresverlauf von der Lieferkettenentspannung mit ihren wesentlich günstigeren Zugängen zu Energie und fernab vom Ukraine-Konflikt besonders stark profitieren.
Die weitere diesjährige Börsenentwicklung wird nach wie vor besonders stark von der Politik der Notenbanken dies und jenseits des Atlantiks durch ihren Kampf gegen die Inflation beeinflusst sein. Erst mit einer monetären Lockerung (insbesondere Zinssenkungen) vor einem Hintergrund stabilisierter Inflationsraten und fairer Unternehmensbewertungen sollten die Aktienbörsen an ihren langfristigen Aufwärtstrend wieder nachhaltig anknüpfen können.
Werden die Tiefstkurse des Vorjahres in 2023 erneut getestet?
So weit ist es jedoch trotz des guten Börsenstarts ins neue Jahr noch nicht. Verschlechterte Unternehmensgewinne könnten in den nächsten Monaten die konjunkturelle Situation belasten und für höhere Bewertungen beim Kurs-Gewinn-Verhältnis sorgen. In diesem Fall wären erneute Kursrückgänge sehr wahrscheinlich.
Gut geführte Unternehmen hinterfragen ihr Geschäftsmodell und die Unternehmensstrategie in solchen Phasen oftmals besonders kritisch und ergreifen entsprechende Maßnahmen, vornehmlich um Kosten zu reduzieren und Abhängigkeiten, z.B. von Energie abzubauen oder Innovationen voranzutreiben. Im Ergebnis gehen diese Unternehmen gestärkt aus Krisen hervor und erreichen in einer späteren Konjunkturaufhellung nicht selten neue Höchstkurse. Umgekehrt sorgen Pleiten von Unternehmen, die zuvor in einer konjunkturellen Schönwetterphase gerade noch so überleben konnten, für eine Bereinigung und Neuordnung des Marktes und dem Abbau von Fehlallokationen von Investitionskapital.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Kauf?
Der Gewinn liegt bekanntlich im möglichst günstigen Einkauf. Das aktuelle Jahr wird für Anleger sehr wahrscheinlich auch in dieser Hinsicht nicht minder anspruchsvoll als das Vergangene. Die Frage nach dem „perfekten“ Zeitpunkt des Einstieges gleicht deswegen dem Blick in eine Glaskugel, zumal geopolitische Unwägbarkeiten eine wichtige Rolle spielen und die Zentralbanken derzeit noch auf der monetären Bremse stehen.
Bis zur Lockerung der Zentralbankbremspolitik können langfristig orientierte Anleger im Rahmen ihrer individuellen Vermögensstruktur tiefere Kurse zum selektiven Einstieg in Qualität nutzen. Zeitlich gestaffelte und wohldosierte Teilbetragsinvestitionen reduzieren das Timing-Risiko. Ein gewisser Anteil an Edelmetallen als „Vermögensversicherung“ rundet ein solides Portfolio ab.
Wir beraten Sie gerne und stehen Ihnen für weitere Informationen unter Tel. 06631/ 8018440 zur Verfügung.
Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist: Aurum Vermögensmanagement GmbH, Ralf Scheuer, Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld, Telefon 06631/ 8018-440.